Hallo Welt
Ein Blog von Maximilian Wust
HALLO WELT.
Mein Name ist Maximilian.
Also, so nennen mich vor allem entfernte Bekannte. Freunde sagen dagegen Mäx zu mir, gute Freunde gehen wieder zurück zum Maximilian.
Wie dem auch sei: Ich bin ein Autor.
Wobei, genau genommen bin ich Grafiker. Damit verdiene ich mein Geld, obwohl das auch schon wieder zu pauschal formuliert ist. Sagen wir einfach, vierzig versicherungspflichtige Stunden in der Woche bin ich Grafiker, nebenberuflich Zeichner, Webdesigner und Redakteur, aber innerlich sehe ich mich eigentlich als Autor. So wie wahrscheinlich die meisten Autoren, die sonst belanglose Artikel für Discount-Redaktionen schreiben, Werbetexte für Hotels verfassen, über Buchhaltungssoftware brüten oder Pakete für Amazon einpacken. Und sich in ihrer Freizeit wünschen, eines Tages richtige Autoren zu sein.
Obwohl der Terminus „richtige Autoren“ auch schon wieder sehr relativ ist.
Das Bild von Autoren
… hat sich seit dem frühen 19. Jahrhundert stark zum Besseren gewandelt.
Natürlich gilt er weiterhin als eine etwas ungewöhnliche Gestalt, die oft in eigenen, fernen Welten wandelt und vermutlich nie mit einem 7er BMW nach Hause kommen wird, aber die Zeiten, in denen Mütter vor Enttäuschung in Ohnmacht fielen, sind vorbei – falls es sie je gegeben hat. Seit Harry Potter und Tribute von Panem, seitdem jeder zweite Jugendliche gern mal ein Buch zur Hand nimmt oder sich selbst an Kurzgeschichten versucht, ist der Autor irgendwie greifbar geworden. Der emotional instabile, chronisch arme Paradiesvogel scheint tot.
Zuerst auch, weil dank dem Sozialstaat niemand mehr wirklich arm ist. Ein George Orwell würde heute nicht mehr an den Folgen der Tuberkulose sterben und Dichter müssen auch nicht mehr ihre Werke verbrennen, um sich im Weimarer Winter warmzuhalten. Neben der Tatsache, dass USB-Sticks kein gutes Feuerholz sind.
Zum anderen stehen wir, die westliche Welt, am Höhepunkt eines im Zeitalter der Individualisierung. Neben den elektronischen Medien, Pokémon Go, den Youtubern, Hobby-Filmemachern, Bloggern, Cosplayern und Hipstern, DeviantArtists und Selfie-Sticks, der RPC und der Gamescom, stellen die Schreiber anscheinend nur noch einen Teil des großen, kreativen Kaleidoskops dar. Wirkliche Verachtung für einen aspiring writer konnte ich schon lange nicht mehr finden. Einzig der Vorwurf der Faulheit scheint ein wenig geblieben zu sein.
Jedoch genau das sind die modernen Geschichtenerzähler nicht. Gar nicht. Tatsächlich kenne ich keinen einzigen Schreiberling, der von Hartz IV lebt. Sie alle texten für irgendwelche Kleinredaktionen, sind hauptberuflich Programmierer oder Animationsleute, gehen noch zur Schule oder zur Uni … oder packen Bücher für Amazon. Und das, während sie nebenher und insgeheim hauptberuflich über Plots, Peripetien, Meta-Ebenen und Sprachmelodie grübeln, endlose Recherchen anstellen und Schlüsselszenen wieder und wieder korrigieren und neuverfassen, weil diese einfach nicht werden wollen.
Hinzu kommen Blogs, die eigene Website, Social Media-Profile, endlose Bewerbungen und alles sonstige Marketing, das einen Hobby-Schreiber irgendwann aus dem unangenehmen Präfix „Hobby-„ helfen soll. Sie korrigieren und kritisieren Texte anderer, damit diese das auch für sie tun. Und dann ist da natürlich noch die Fanpost, falls man tatsächlich mal welche bekommt: Die Fragen, woher man seine Inspiration bezieht oder wie man zum Schreiben kam, wollen schließlich eloquent beantwortet werden. Mehrfach jeden Monat.
„There ain’t no rest for the wicked“, rede ich mir gerne ein, wenn ich mal wieder nur vier bis fünf Stunden Schlaf hatte, weil ich unbedingt einen Absatz fertigschreiben musste. Oder mich in einen, dämlichen Satz verrannt habe, der für die Handlung noch nicht mal irgendeine große Rolle spielt. Ja, das ist tatsächlich schon passiert.
So, wer bin ich jetzt?
Also, dass ich mich in Nebengedanken verlieren und diese zu endlosen Grundsatzdiskussionen aufbauschen kann, sollte man nach den letzten zwanzig Zeilen begriffen haben. Ansonsten würde ich mich als exzentrisch, etwas fanatisch, recht schüchtern, ziemlich emotional und arbeitswütig beschreiben, obwohl ich in Letzterem ehrlich gesagt noch ein ganzes Stück hinter einigen anderen Autoren stehe.
In meiner Freizeit, die es fast nicht gibt, lese ich (natürlich), zeichne ich (nicht mehr so viele Brüste wie noch vor zehn Jahren), spiele ich Videospiele (alles, von Indie bis zum Ego-Shooter), während nebenher ein Film läuft oder arbeite mich durch Blogs von Leuten, deren Meinung ich überhaupt nicht teile, weil mich das aus irgendeinem Grund zum Denken anregt. Ja, mir ist selten langweilig.
Ansonsten …
- bin ich ein grausam sturer Besserwisser, der gerne zum Handy greift und es ausgoogelt, wenn jemand genauso stur bleibt (wobei ich dann ziemlich kleinlaut werde, sobald ich merke, wie Unrecht ich gerade wieder hatte),
- bin anscheinend in der Lage, vollständig nur mit Kaffee zu überleben,
- und meine Lieblingskrabbe ist dieser weiße Dummbatz, den man immer an den italienischen Stränden antrifft – keine zerkranscht so erfüllend, wenn man sie aus Versehen mit Badesandalen zertritt.
- Special Feature: Wenn mir irgendein Song oder Track gut gefällt, kann ich ihn wieder und wieder hören, hunderte Male, bevor ich ihn hasse.
Das wär’s soweit zu meiner Person. Im Allgemeinen lasse ich aber lieber meine Arbeiten für mich sprechen.
Was natürlich perfekt ist, denn Du, lieber Leser, bist gerade auf einer Website, die nichts anderes im Sinn hat. Willkommen auf maxmalt.de! Willkommen in der digitalen Ausweitung meiner Abgründe! Dem Sprachrohr meines inneren Kindes, der Schrei-Bühne meiner Dämonen!
Oh, außerdem übertreibe ich gerne. Oft.
— Maximilian Wust, 2016